Effektiv und transparent

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Freie Wähler untermauern Anspruch bei Jahreshauptversammlung

 Mit einer scharfen Zurechtweisung jüngst gelesener, populistischer Sprüche verwahrte sich Kreisvorsitzender Günter Müller gegenüber „einer zunehmenden Verrohung der politischen Artikulation“ bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes der Freien Wähler im Schützenhaus an der Kerschensteinerstraße in Neumarkt.
„Würden wir Aussagen wie „Politik sei ein Drecksgeschäft“ unkommentiert im Raum stehen lassen, akzeptieren wir eine Beleidigung aller engagierten Kommunalpolitiker, gleich welcher Partei, die sich ehrenamtlich und freiwillig für das Gemeinwohl einsetzen“. Von Seiten der Freien Wähler werde man sich dieser Rhetorik, wie sie unlängst in der Neumarkter „Kunstrasendiskussion“ vorgekommen sei, weder bedienen noch anschließen, so Müller. Als zweitstärkste politische Kraft mit enormem Wählerpotential im Landkreis Neumarkt sehe man sich in der Verantwortung und Pflicht, den Menschen die Politik transparent und offen zu gestalten und „Ressentiments entgegenzutreten anstatt diese zu schüren“.

Im Zeichen des Volkstrauertages gedachte die Versammlung zu Anfang den Verstorbenen Mitgliedern sowie den Opfern, welche durch politische Verfolgung und Terror im letzten Jahr ums Leben gekommen sind.

„Mit besonderer Freude“ zeigte Oberbürgermeister Thomas Thumann in seinem Grußwort die „aktive, prosperierende Entwicklung Neumarkts“ auf. Dass sich die Stadt auf einem äußerst guten Weg befinde zeige zum Beispiel die Verwirklichung der „Ganzjahresbad- Pläne“, dessen Spatenstich im Frühjahr 2017 erfolgen werde. Das bislang größte Einzelprojekt der Stadt Neumarkt mit einer Investitionssumme von 40 Millionen Euro werde, wie sämtliche Bädereinrichtungen in Deutschland, „natürlich ein Defizit erwirtschaften“, welches jedoch künftig „durch kluge Finanzierungsmodelle sowie die Ertragserwirtschaftung der Stadtwerke ausgeglichen und in hohem Maße minimiert werden“ solle. Unmittelbar und direkt profitieren würden von der Verwirklichung des Ganzjahresbades sämtliche Vereine wie auch der Landkreis, dem durch die fixierte Vereinbarung künftig eine hochmoderne Schulsportanlage mit zur Verfügung stehe, sagte Thumann.

Zur Bundespolitik äußerte sich der Landesvorsitzende der Jungen Freien Wähler, Matthias Penkala. Kein gutes Haar ließ er an den derzeitigen Maut- und Privatisierungsplänen für deutsche Autobahnen. So bewiesen die derzeitigen Pläne, die Mautgebühren nach den Schadstoffklassen zu berechnen, dass die Bürgerinnen und Bürger zunächst mit dem Versprechen „keine Mehrbelastung“ vereinnahmt würden, wohl wissentlich, „dass am Ende eine Privatsierung der Autobahnen mit einem erheblichen Kostenanteil für den Einzelnen stehe“.

Als geladene Gastrednerin referierte die Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Ammerthal, Alexandra Sitter, über die aktive Gemeindepolitik eines ehrenamtlichen Gemeindeoberhauptes. Sitter, hauptberufliche Journalistin und in der zweiten Legislaturperiode ehrenamtliche Bürgermeisterin der Freien Wähler in der Gemeinde im Landkreis Amberg-Sulzbach thematisierte Problemstellungen aber auch positive Aspekte, welchen sich ein „normal berufstätiger Bürgermeister“ gegenüber sähe. Aus seinen Erfahrungen hierüber berichtete auch Willibald Keßler, seines Zeichens letzter ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Lupburg.

Bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr werde man einen Direktkandidaten aufstellen, sagte Kreisvorsitzender Günter Müller. Hierzu habe man „hervorragendes Personal mit Führungsqualitäten“ in den Kommunen und werde sich in letzten Gesprächen in den kommenden Wochen mit den Delegierten des Kreises Amberg auf einen aussichtsreichen Kandidaten verständigen.

Bild zeigt v.l.n.r.: Kreisvorsitzenden Günter Müller, Matthias Penkala, Bürgermeisterin Alexandra Sitter aus Ammerthal (Gastreferentin), Oberbürgermeister Thomas Thumann, Kreisrätin Sieglinde Hollweck, Bürgermeister Bernhard Graf, Kreisrat Peter Betz copyright: „Martin Meier/PR“